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Pfand für einen Geocache, Schwachsinn oder Lösungsansatz?

Dein Cache wurde nach gespanntem Warten auf die Arbeit der Reviewer endlich gepublisht und die ersten Cacher trudeln ein. Du freust dich über viele schöne Logeinträge. Einige Wochen geht alles gut und dann passiert es, eine Abweichung, ein Log in dem etwas von Problemen steht.
Du denkst dir: "Nur gut, dass du jeden Log wenigstens überfliegst, dass da jemand Probleme hat oder etwas nicht passt, hättest du sonst nicht gemerkt. Warum Logt der keinen Need Maintenance Log?"

An diesem Punkt angelangt, merkt man schnell, dass verschiedene Cacher völlig unterschiedlich mit einem Problem, egal welcher Art, bei einem Geocache umgehen. Hier ein paar Beispiele:

Type 1, Der Ignorant: Er unternimmt gar nichts, er hat seinen Punkt und denkt sich nichts bzw. nach mir die Sintflut, ich hab den Cache ja loggen können, der Rest ist nicht mehr mein Problem.

Typ 2, Der Hilfesuchende: Er ist auf ein Problem aufmerksam geworden und sieht seinen Log in Gefahr, er meldet sich umgehend an der angegebenen Hotline oder Mail, zu egal welcher Tageszeit und bittet um Hilfe, hierbei wird das Problem umschrieben. Er ist begeistert, wenn er umgehend Hilfe bekommt und tief enttäuscht, wenn man nicht erreichbar ist. Das spiegelt sich im Log wider.

Typ 3, Der Pflichtbewusste, umsichtige und kommunikative: Er kann sich entweder selbst helfen oder bricht die Suche ab und loggt nach dem Besuch des Caches einen DNF oder Found Log. Zusätzlich setzt er einen Need Maintenance Log ab und informiert noch per Mail den Owner. Er beschreibt Probleme oder Gefahren exakt und zielführend.
Zusätzlich kommt der Cache auf die Watchlist, um den Erfolg der kommunikativen Mühe zu kontrollieren.
Bei Missachtung durch den Owner folgt der Need Archive Log.

Typ 4. Der Weltverbesserer, getreu dem Motto: "Darum kümmere ich mich jetzt!":
Hier gilt oft, gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.
Er greift direkt selbst in die Trickkiste und löst Probleme mit eigenen Möglichkeiten, Ersatzdosen helfen schließlich dem Nächsten, Logbücher werden getauscht, das hilft dem Owner und bei Gefahren werden diese sofort selbst beseitigt, es kann ja nicht sein, dass man das so macht. Das geht gar nicht! Lieber gleich weg damit. Fremdes Eigentum zählt nicht, der Cache ist schließlich öffentlich und es dauert einfach zu lange, der Owner reagiert eh nicht. Das muss jetzt sein, er hilft doch gerne!

Na, welcher Typ passt wohl am ehesten zu euch? Oder fallen euch noch andere ein? So oder so ähnlich können wir auf einige Erfahrungen mit den verschiedenen Typen wirklich zurückschauen und so manche Geschichte erzählen. Es gibt sie alle mehr oder weniger stark ausgeprägt und mit gemischten Eigenschaften. Die Gefühlslage der Owner ist dann von erheitert über dankbar bis hin zu traurig oder gar fassungslos und wütend.

Grundsätzlich kann man wohl behaupten, dass Groundspeak mit den verschiedenen Logtypen alle Problemsituationen abdeckt und eigentlich müssten sie nur entsprechend gehandhabt werden. Uns persönlich ist es als Owner am liebsten, wenn bei einem Problem an unseren Dosen der "Typ 3" auftaucht und uns als Owner so die Möglichkeit gibt, Probleme an unserem Eigentum selbst zu lösen.

Es ist auf keinen Fall in Ordnung, als Cacher ungefragt selbst tätig zu werden. Das Reparieren, Erneuern, Entfernen oder Pflegen von Cacheteilen ist ausschließlich Aufgabe des Owners. Er hat das Teil in die Welt gesetzt und er ist der Eigentümer. Er hat sich um den Cache zu kümmern. Es spricht nichts gegen eine abgesprochene Unterstützung, jedoch ist der Owner immer zu fragen und vor der Hilfe zu informieren.

Im Übrigen ist das Entfernen / Entwenden von fremdem Eigentum z. B. eines Geocaches verboten. Dies wurde vom Landgericht Heidelberg Az. 5 S 61/12 vom 04.03.2013 auch schon so entschieden. Ich kann also jedem Geocacher nur raten, nichts einfach so zu entfernen und dies dann auch noch, aus vermeintlich gut gemeinten Gründen im Log zuzugeben. Das kann unter Umständen teuer werden.

Das ist ein sehr unterschätztes Problem. Nicht nur wegen des Frustes der Finder, sondern auch wegen dem "Plastikmüll", der streng genommen nicht einfach mitgenommen werden darf auch wenn der Wert oft zu vernachlässigen ist.

Wie aber sollte man dann mit den ignoranten und desinteressierten Cacheownern bzw. deren Dosen umgehen, die sie in die Umwelt geworfen haben und die irgendwann zwangsarchiviert wurden und anschließend verrotten? Die Dosen sind immer noch deren Eigentum!

Für diesen Fall sollte es eine Regelung geben, die der Cacheowner VOR dem Publish akzeptieren muss um die Verantwortung für die Beseitigung des Mülls und das Interesse am Cache zu steigern.

Vielleicht eine Art Pfandsystem für jede Dose. Sagen wir mal 5€/Dose. Wer sich nicht innerhalb einer gewissen Zeit um seine Dose kümmert und auch auf Reviewernachrichten nicht reagiert, sodass sein Cache vom Reviewer Zwangs-archiviert werden muss, bekommt dieses Pfandgeld nicht zurück und verzichtet automatisch auf sein Eigentum, zugunsten des Umweltschutzes.

Damit beseitigt man zwar nicht zwangsläufig und automatisch die Umweltverschmutzung, aber man sorgt wenigstens dafür, dass den Leuten die Aufgabe ihrer Geocaching Aktivitäten nicht völlig egal ist. Vielleicht kann man so auch inflationäres Dosenschmeißen, ohne sein Hirn anzustrengen vermeiden. Auch hätte ein Geocache so einen gewissen Wert und Owner würden vielleicht weniger Achtlos damit umgehen. Ein Cacher, der nach dem Archivieren durch einen Reviewer, nachweislich den Müll inkl. Logbuch einsammelt und entsorgt, könnte das Pfandgeld gutgeschrieben bekommen und kann es für die nächste Premium- Mitgliedschaft einsetzen. Dieser Umstand könnte Owner dazu bewegen, sich mehr und früher für ihre Dosen einzusetzen und darauf zu achten.

Natürlich ist das nur eine fixe Idee, die wahrscheinlich wegen diverser Betrugsversuche von Geldgeiern und sonstiger Schummeleien nicht durchzusetzen wäre aber vielleicht regt diese Idee ja mal zum Nachdenken an, wie man dem Geomüllproblem Herr werden könnte. Das hat ja beim Dosenpfand auch funktioniert. 😉


Über eure Vorschläge würde ich mich in den Kommentaren freuen.


Happy Caching Die Blümchen

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Kommentare: 8
  • #1

    Michael „Sensenschwinger“ Wilke (Sonntag, 14 Juli 2019 20:27)

    Ich glaube, das Problem wird sich nie ganz lösen lassen. Dazu 3 Stories, die mir genau so passiert sind:
    1. Ich war mit meiner Tochter im Wald, sie erkundet die Gegend und ruft plötzlich „Da liegt ein Cache!“. Dose gefunden, erstmal signiert, steht niemand im Logbuch. Umgeschaut, Abstandskonflikt zu zwei Premium-Tradis. Wochenlang gewartet, kam nix Neues, auf FB gefragt oder bei Events, kein Owner auffindbar. Nach drei Monaten verlegt und selbst gepublished. Die Story dazu als Listing. Niemals hat sich ein Owner gemeldet. Vermutlich war es ein Basis-Member, der den Abstandskonflikt vom Reviewer erfahren hat und dann die Dose nicht wieder entfernt hat. Da hätte noch kein Pfand gegriffen.
    2. Ich kriege an einem meiner Caches plötzlich Logs die nicht zu meiner Dose passen. Selbst gesucht: Dose gefunden die 4 Jahre zuvor ins Archiv ging. Die war damals verschwunden, Owner ärgert sich weil schon mehrfach passiert, anscheinend von einer Maus geklaut. Jahre später findet jemand meine Dose nicht und sucht am falschen Ende und buddelt die alte Dose wieder aus. Der Owner hätte hier sein Pfand vergessen können.
    3. Ich bekomme nen NM-Log, schaue nach, Vorfinder konnte die Dose nicht finden und ich ebenso wenig. Also ins Archiv damit, will da selbst keine Dose mehr erneuern. Monate später kommt jemand mit ner alten GPX, sucht etwas länger und findet die Dose wieder. Er nimmt‘s mit Humor und Published die Dose neu.
    Ich hab im Laufe der Jahre viele Dosen versteckt von denen etliche verschwunden sind. Wenn ich für jede dieser Dosen hätte 5,- € zahlen sollen würd ich sicherlich weitaus weniger Caches verstecken.
    Just my 2 Cents.

  • #2

    Sascha / Die Blümchen (Sonntag, 14 Juli 2019 20:42)

    Hallo Michael, danke für deinen Kommentar.
    Das Pfand hättest du nach meiner Idee in allen von dir beschriebenen Fällen zurückbekommen, da sicher keine dieser Dosen durch einen Reviewer Zwangs-archiviert worden ist und du/ihr ja nach dem Zustand/Verbleib geforscht habt. Ihr habt euch gekümmert. Eine verschwundene Dose alleine soll kein Geld kosten, dass nicht kümmern, das liegen lassen und das ignorieren, so wie in wirklich vielen Fällen, sollte Geld kosten. Wer auf Reviewer Mails antwortet, nach verschwundenen Dosen sucht und sich um den Cache kümmert, sollte nicht durch Pfandverlust bestraft werden.

  • #3

    Geofinder45 (Sonntag, 14 Juli 2019 22:09)

    Ich Frage mich wie das funktionieren soll. Was ist bei Events und Earthcaches? Wer soll das Geld verwalten, die Reviewer. Ich glaube kaum das da jemand ein Konto für aufmacht und eine Datenbank zu anlegt um das ganze neben dem reviewen noch ehrenamtlich ans Bein bindet. Groundspeak wird das auch nicht machen, die sind froh wenn Leute Caches legen um ihre Website am laufen zu halten. Bevor die sich ein Cachepfandsystem ins Clickybuntisystem holen machen die eher noch ein bis dreissig Souvenirs. Und auf die Fälle von Michael einzugehen, du schreibst er hätte seine 5€ Pfand in den geschilderten Fällen wieder bekommen. Es ist für jeden Owner ein leichtes eine halbwegs plausible Fakekommunikation aufzubauen und zu schreiben Dose geklaut usw. bitte meine 5€ zurück, aber der Geomüll liegt da immer noch rum. Der Ansatz mag ja ganz interessant sein, aber mit den hier am Spiel Beteiligten nicht umsetzbar. Das Fosenpfand kam seinerzeit auch vom Gesetzgeber und nicht von den Firmen oder der Dosen trinkenden Community. Keine der beteiligten Gruppen war begeistert, eher das Gegenteil.

    Geofinder45

  • #4

    Sascha / Die Blümchen (Sonntag, 14 Juli 2019)

    Hallo Geofinder45
    auch dir möchte ich für deine Meinung danken.
    Ich denke, dass Caches, die keinen Müll verursachen nicht relevant sind.
    Groundspeak hat schon Konten für Premiumkunden, da wäre das Pfand nur ein weiterer Posten auf der Rechnung.
    Die Reviewer würden nicht mehr machen als bisher, mit dem Unterschied, dass Groundspeake nach ihrer Arbeit einfach das Geld von den betreffenden Konten streicht.
    Bei der Möglichkeit zu betrügen, um sein Geld wiederzubekommen, kann ich nicht widersprechen.
    Wer aber den Aufwand betreibt Geschichten zu erfinden, kann doch auch leicht seinen Geomüll wegräumen oder?
    Letztlich ist das alles ein Hirngespinst und Groundspeake sollte um ein Umweltbewusstes Image bemüht sein. Dazu gehört auch, Verantwortung zu übernehmen. Wer zum Dosenlegen animiert, sollte auch die Folgen bedenken. Aber wer nicht über mögliche Wege nachdenkt, der wird den Weg zum Ziel nicht finden.

  • #5

    baer (Montag, 15 Juli 2019 05:35)

    Ganz ehrlich, ich glaube überhaupt nicht mehr daran, dass sich das Problem mit den ungepflegten Dosen überhaupt lösen lässt. Das hat vor Jahren mal angefangen und wird immer schlimmer. Klar denkt man dann daran, das mit Geld zu regeln, das hat ja woanders auch schon funktioniert. Ein Pfand würde aber denke ich auch nicht viel helfen, höchstens dafür sorgen, dass es noch weniger neue Caches gibt. Vor allen Dingen, welches Schiedsgericht soll denn entscheiden, welches Pfand zurück bezahlt wird und welches nicht? Da gibt es doch eine Riesen-Grauzone. Nein, selbst das würde nicht funktionieren.

    Als Suchender mache ich jeden Owner darauf aufmerksam, wenn mit seinem Cache was nicht stimmt. Bei kleineren Dingen erwähne ich es im normalen Fund-Log, bei größeren schreibe ich NM und wenn ich mit den kompletten Informationen spoilern würde, schreibe ich den Owner zusätzlich direkt an. Passieren tut meistens einfach gar nichts. Die seltene Ausnahme sind einige wenige mir persönlich bekannte Cacher, da rufe ich meist sogar an, dann passiert auch was.

    Hinterher haben die Owner die interessantesten Ausreden, wenn man sie wirklich darauf anspricht (wenn man sie mal persönlich sieht): Die einen lesen die Fund-Logs bei ihren Caches nicht, die anderen lesen gar keine Logs bei ihren Caches, wieder andere wollen keine NMs (und/oder DNFs), das würde ihren Cache ja schlecht machen.

    Die einen lesen Mails nicht, die anderen das Message-Center nicht (wenn man Glück hat, steht das im Profil, so dass man die richtige Variante wählen kann). Wieder andere wollen gar nicht von Unbekannten kontaktiert werden, das sei ihnen zu persönlich, das gehöre sich nicht (schon mal genau so gehört).

    Ich habe da wirklich schon so viel erlebt, dass ich erst verzweifelt war, dass es gar keinen universellen Weg gibt, dann hab ich mir gesagt, dann mach ich es halt, wie ich es für richtig halte und passieren tut trotzdem meistens nichts, was ich aber nicht als Anlass nehme, gar nicht mehr drauf hinzuweisen (andere vielleicht schon).

    Als Owner nehme ich jedes Log ernst, bewerte, was beschrieben wurde und überlege, ob ich was tun muss. Wenn jemand natürlich hunderte oder tausende aktive gelegte Caches hat, geht das einfach nicht, punktum. Und wenn jemand längst dem Geocaching den Rücken gekehrt hat und die dort hinterlegte Mail-Adresse nach Jahren hat sterben lassen, den werde ich nie erreichen. Und das wird über die Jahre noch schlimmer werden, da gebe ich mich keiner Illusion hin.

    Und trotzdem macht Geocaching noch Spaß. Die meisten Caches sind ja auch in Ordnung...

  • #6

    webmicha (Dienstag, 16 Juli 2019 01:40)

    Bei dem Urteil vom landgericht Heidelberg, auf das hier verwiesen wird, ging es um etwas völlig anderes! Der Jäger musste Schadenerstaz leisten weil er den Cache nach dem Entfernen nicht in Verwahrung genommen, sondern einfach am Wegesrand deponiert hat. Zur Entfernung war er sogar berechtigt.

    Das Urteil ist eine Einzelfallentscheidung und nicht dazu geeignet, das Entfernen von Geocaches grundsätzlich als strafbar darzustellen. Daran ändert sich auch nichts, wenn COs meinen dieses Urteil in ihren Listings oder Ort anführen zu müssen ;-).

  • #7

    Sascha / Die Blümchen (Dienstag, 16 Juli 2019 07:36)

    Hallo webmicha,
    danke für deinen Beitrag.

    Dieses Urteil ist ein Beispiel, welches für meinen Artikel aus unserer Sicht durchaus anwendbar ist. Wie Du ja selbst schreibst, geht es in diesem Urteil darum, einen Geocache (berechtigt oder nicht) entfernt zu haben und ihn an einem anderen, als vom Owner bestimmten Ort, abgelegt und sich selbst überlassen zu haben. Er hätte den Owner informieren und den Cache verwahren müssen. Da er dies nicht tat und ihm sein Vorgehen nachweisbar war, musste er Schadenersatz leisten. In meinem Artikel weise ich auf nichts anderes hin.

    Davon mal abgesehen ist das ungefragte Entsorgen oder das Beschädigen von fremdem Eigentum immer strafbar. Ich nehme mir jedoch nicht heraus, hier ohne einen juristischen Studienabschluss, Rechtsberatung zu betreiben.
    Vielmehr würde ich bei Bedarf jeden konkreten Einzelfall von einem Juristen mit entsprechender Ausbildung beurteilen lassen.

  • #8

    Wegwart80 (Donnerstag, 18 Juli 2019 15:48)

    Auch wenn ich noch recht neu dabei bin, ist mir inzwischen auch schon der eine oder andere Cache über den Weg gelaufen, welcher definitiv nicht mehr vorhanden oder sehr ungepflegt war. Bei den ersten Defekten habe ich mich auch gefragt: Wie reagiere ich? Ich habe die Mittel, soll ich also schnell selbst Handanlegen und reparieren? Meine Antwort darauf war, dass wer einen Cache legt sich auch darum kümmern sollte. Einen Zettel als Notfallersatz für ein übervolles oder unbrauchbares Logbuch habe ich dennoch immer dabei. Je nachdem was ich vorgefunden habe, schreibe ich es dann eben ins Log, ggf. mit DNF / Hinweis oder auch direkt an den Besitzer.
    Leider habe ich auch schon gesehen, dass mancher Owner schon längere Zeit nicht mehr online war und auch nicht reagiert. Das ist Schade, aber zum einen gibt es auch dafür Lösungen (Adoptieren), zum anderen halte ich von Überregulierung nicht viel. Was nutzt ein von Groundspeak erhobenes Pfand, wenn dann eine andere Datenbank genutzt wird? Viele gehen immer den Weg des geringsten Widerstands, was man leider auch manchem Cache ansieht.